Wenn man jung ist, dann bekommt man von seinen Eltern oder Großeltern nur all zu oft zu hören, dass es auch früher schon gute Sachen gab und dass einige Dinge von damals sowieso viel besser waren. Und auch wenn man es nur ungern zugeben möchte - früher oder später muss man einsehen, dass es sich bei der einen oder anderen Aussage nicht um einen nostalgisch verklärten Blick zurück handelt, sondern dass da tatsächlich etwas Wahres dran ist. Und so ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass es immer wieder Dinge aus Großmutters Zeiten in die moderne Zeit schaffen. Dinge, die praktisch wieder entdeckt werden, sind heutzutage wieder so beliebt wie damals. Zu diesen Dingen gehört unter anderem auch das Pucken.
Was ist Pucken?
Pucken ist zugegeben ein sehr ungewöhnliches Wort, mit dem der moderne Mensch auf Anhieb wohl kaum etwas anfangen kann. Dabei handelt es sich um eine sehr alte und zwischenzeitlich etwas in Vergessenheit geratene Wickeltechnik für Säuglinge. Allerdings ist das keine besondere Wickeltechnik für Windeln, sondern eine Wickeltechnik, mit der der ganze Säugling wohlig warm und fest eingewickelt wird.
Wie wickelt man sein Kind richtig ein?
Wenn man sein Kind einwickeln, also pucken möchte, dann wird das ganze Baby in ein Tuch eingewickelt. Das Tuch wird dabei jedoch nicht einfach locker um das Kind geschlungen, sondern das Kind wird fest umwickelt. Arme und Beine befinden auch im Tuch.
Was bewirkt das Pucken beim Kind?
Ein Baby verbringt vor seiner Geburt wochenlang im engen Leib der Mutter. Der Platzmangel im Mutterleib wird von den Babys dabei jedoch keineswegs als einengend empfunden. Vielmehr empfinden die Babys hier Geborgenheit und Nähe. Nach der Geburt ist es jedoch mit dieser engen Bindung und dem geborgenen Gefühl für die Babys vorbei. Außerdem bieten sich mit dem plötzlichen Raumgewinn für Arme und Beine völlig neue Freiheiten. Aber genau diese Bewegungsfreiheit ist gerade für Neugeborene sehr verstörend. Vor allem, wenn sie zur Ruhe kommen oder schlafen sollen finden die Arme und Beine der Säuglinge oft nicht die nötige Ruhe. Daraus resultieren dann auf ganz natürliche Weise Einschlafstörungen.
Mit dem Pucken, also dem festen Umwickeln des Säuglings mit einem Tuch, kann man dem Baby nun die aus dem Mutterleib gewohnte Enge und Geborgenheit zurückgeben. Die Babys fühlen sich fest umwickelt in den Schoß ihrer Mutter zurückversetzt und können daher ruhiger und besser schlafen.
Raten auch Ärzte zum Pucken?
Aus Sicht von Kinderärzten und auch aus wissenschaftlicher Hinsicht ist es ratsam, Neugeborene auf dem Rücken schlafen zu lassen. Immerhin ist das Risiko für Säuglinge am plötzlichen Kindstod zu sterben niedriger, wenn sie auf dem Rücken schlafen. Da aber auch Babys schon echte Individualisten sind und daher manche von ihnen ganz einfach viel lieber auf dem Bauch schlafen, raten Ärzte und Hebammen zum Pucken. Durch das Pucken erhalten die Babys eine Stabilität und die oben schon erwähnte Ruhe und Geborgenheit. Dadurch fällt es nicht nur den Rückenschläfern leichter auf dem Rücken zu schlafen. Auch Babys, die bevorzugt auf dem Bauch schlafen, nehmen es so besser in Kauf, auf dem Rücken gebettet zu werden.
Ein weiterer Grund, aus dem Ärzte und Hebammen ebenfalls zum Pucken raten ist, dass Decken oder Schlafsäcke durch das Pucken überflüssig werden. Schließlich besteht auch durch Decken und Schlafsäcke eine nicht zu gering einzuschätzende Gefahr für das Baby.