Wer schon einmal in einer der bekannten Weinregionen zu Besuch war, hat vielleicht, beeindruckt vom mediterranen Flair, mit dem Gedanken gespielt, selbst ein paar Weinstöcke anzupflanzen. Nicht nur das urige Ambiente, welches eine mit Wein berankte Pergola oder Mauer versprüht, sondern auch die Aussicht, herrlich reife Trauben zu ernten und vielleicht sogar seinen eigenen Wein zu keltern, ist einen Versuch wert.
Zwar sind beim Weinanbau besondere Voraussetzungen an Klima und Boden zu beachten, aber die Züchtung robuster Sorten lässt durchaus gute Erfolge auch im heimischen Garten erwarten.
Der richtige Standort
Eines vorweg: die Edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera) ist ein Sonnenkind. Am besten geeignet sind vollsonnige Lagen mit mildem Klima. Sie sollten daher bevorzugt einen Standort in Südrichtung oder Südwestrichtung wählen. Auch die Bepflanzung von Hauswänden mit Spalieren ist Erfolg versprechend, da die Mauern nachts die am Tage gespeicherte Wärme nach und nach an die Pflanzen abgeben.
Optimal gedeihen die Weinstöcke auf einem Lehm-Sand-Boden. Da die Ansprüche der Weinrebe an die Bodenbeschaffenheit jedoch nicht so hoch sind wie an das Klima, können Sie, durch Bodenverbesserungsmaßnahmen vor dem Anpflanzen, bessere Wachstumsbedingungen schaffen. Mit Kompost oder Stallmist lässt sich der Boden für die Pflanzung gut vorbereiten.
Geeignete Sortenauswahl
Da außerhalb der Weinanbaugebiete kaum das für die Weinrebe optimale Klima herrscht, sollten Sie schon bei der Anschaffung der Rebstöcke darauf achten, geeignete Sorten zu wählen. Damit die Trauben ausreifen können, pflanzen Sie am besten frühe bis mittlere Sorten der Robusta-Züchtungen. Das sind sogenannte Topfreben, die auf reblausfeste Unterlagen veredelt wurden und resistent gegen Pilzkrankheiten sind. Mit aussichtsreichen Sorten wie „Muskat Bleu“, „Nero“ oder „Regent“ können Sie gute Ergebnisse erzielen.
Pflege der Weinstöcke
Um die Rebstöcke gesund zu erhalten, müssen diese regelmäßig im Winter zurückgeschnitten werden. Der Rückschnitt kann zwischen Ende November und Mitte März erfolgen, wobei Sie darauf achten müssen, diesen an frostfreien Tagen durchzuführen. Am besten schneiden Sie die Weinrebe nach dem Guyot-Verfahren. Das bedeutet, dass Sie den Mitteltrieb auf drei Augen kürzen und die beiden Seitentriebe jeweils anbinden. Aus den drei Knospen entstehen wiederum drei Triebe, die Sie hochbinden. Im folgenden Winter kürzen Sie den mittleren Trieb auf drei Augen ein und binden die anderen beiden, jeweils auf einen Meter gekürzten, Triebe wieder waagerecht an. Aus diesen entwickeln sich Seitentriebe, welche, nachdem sie Früchte getragen haben, abgeschnitten werden.